Die Bundestagsabgeordnete für das Oldenburger Münsterland, Silvia Breher, ist der Einladung der berufsbildenden Schulen Technik in Cloppenburg gefolgt und informierte sich am Donnerstagvormittag über Neuerungen und Weiterentwicklungen der verschiedenen Abteilungen. Schulleiter Dr. Andreas Berndt begrüßte die Politikerin und fasste Ansatzpunkte der Anlaufstellen zusammen. Besonders hob er dabei die Fremdsprachenkompetenz des Personals hervor. Inzwischen werden innerhalb des Kollegiums 15 Fremdsprachen gesprochen, was die Verständigung zwischen Lehrkräften und SchülerInnen mit Migrationshintergrund immens erleichtert und zum Beispiel bei der Findung eines Ausbildungsplatzes hilfreich ist. Silvia Breher sieht genau diesen Aspekt als große Herausforderung an, da viele Mitarbeiter gesucht werden, schließlich gibt es bundesweit einen sehr starken Fachkräftemangel. Hier ist oftmals die Schulnote nicht ausschlaggebend. „Die Note bildet nicht den Menschen ab“, so Silvia Breher, und man solle demjenigen doch eine Chance geben“.
Stationen wie die Vorstellung des neuen Bildungsgangs Medizintechnik, das geplante Lebensmitteltechnikum und die Projektarbeit Keks 4.0, schulisches Engagement für Demokratie und Toleranz, Digitalisierung in der Kraftfahrzeugtechnik und die Beschulung von Flüchtlingen standen auf der Tagesordnung.
Für den neuen Schwerpunkt Medizintechnik als neues Profilfach im Technischen Gymnasium haben sich nur Frauen beworben. Waren im BGT vor 10 Jahren fast nur männliche Schüler, hat es die BBS Technik jetzt geschafft, die Geschlechterverteilung fast auszugleichen. Technikfächer wie Mechanik und Elektrotechnik sowie die Fächer Biologie und Chemie werden verknüpft und bilden die Grundlagen der Medizintechnik, die eine der größten Schlüsseltechnologien für die Zukunft bildet. Auch aus der Sicht von Silvia Breher ist es bedeutungsvoll, dass „das Eis gebrochen ist und der Frauenanteil in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) steigt“. Für den Start nach den Sommerferien werden noch verschiedene Unterrichtsmaterialien wie Mikroskope etc. benötigt, deren Finanzierung der Landkreis Cloppenburg als Schulträger unterstützt, da er der BBS Technik wohlgesonnen ist, wie Dr. Andreas Berndt lobend erwähnt.
SchülerInnen des BGT stellten unter der Leitung von Klaus Bollmann den aktuellen Bearbeitungsstand ihrer zukunftsweisenden Projektarbeit vor, wobei sie einen Teil der Produktionskette des schulübergreifenden Projektes Keks 4.0 eingebaut haben, die eine selbstorganisierte Keks-Produktion von der Herstellung bis zur Vermarktung beinhaltet und die Aspekte der Industrie 4.0 abbildet. Hierbei kommen unter anderem programmierte Roboter zum Einsatz. Zuvor hatte Abteilungsleiter Peter Trenkamp das geplante Lebensmitteltechnikum vorgestellt, dessen Bau im nächsten Jahr beginnen soll.
Der politische Ansatz in der BBS Technik bezüglich Demokratie und Toleranz hat aufgrund aktueller Ereignisse eine sehr wichtige Funktion und war eine weitere Station, die die Politikerin aufmerksam verfolgte. Die Juniorwahl zur niedersächsischen Landtagswahl im letzten Jahr war zum Beispiel ein großes Projekt. Schließlich ist das Üben und Leben von Demokratie, unabhängig von Alter und Nationalität, ein wichtiger Bestandteil für das tägliche Miteinander. Solidarität wird u. a. durch verschiedene Spendenaktionen signalisiert, ebenso wie durch die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb der Volksbank: „Wir – Wie sieht Zusammenhalt aus?“
Kaum etwas hat sich in den letzten Jahren wie auch an anderen Schulen schneller verbreitet als die Digitalisierung. So auch beispielhaft das digitale Lernen in der Kraftfahrzeugtechnik. Hier präsentierten Berufsfachschüler praxisnah im pädagogischen Netz „Netman for Schools“ die
Fachanwendung „Electude-Simulator“, wobei konkrete Lernsituationen, z.B. Fehlerdiagnosen im Auto virtuell bearbeitet werden.
Als letzte Station wurde der Bundestagabgeordneten die Beschulung der Schülerinnen und Schüler mit Sprachförderbedarf vorgestellt. Die Arbeit u. a. in der Berufseinstiegsschule Sprache und Integration bietet die Möglichkeit, Flüchtlingen die beste Unterstützung und Bildung zukommen zu lassen. Schließlich ist „Bildung die stärkste Waffe der Welt“, wie schon Nelson Mandela wusste. Neben der Förderung der Sprachkenntnisse gehört auch die Unterstützung bei der Suche nach Ausbildungsplätzen und die Bewältigung persönlicher Probleme dazu. So wird im Zusammenspiel mit der Schulsozialarbeit ein integratives Klima an der BBS Technik geschaffen, in dem die Schülerinnen ihr Potential ausschöpfen können.
Silvia Breher nimmt viele positive Eindrücke mit, bei der die schulische Weiterentwicklung, ihre Innovationen sowie das soziale Engagement deutlich wurden. Schulleiter Dr. Andreas Berndt bedankt sich bei der Politikerin für den Besuch und das damit gezeigte Interesse an den berufsbildenden Schulen Technik und wünscht ihr alles Gute für das Erreichen ihrer politischen Ziele.